Schulterverletzungen nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Etwas zehn bis zwölf Prozent der Bevölkerung leiden an Schulterschmerzen. Tennisspieler, Golfer, Handballer und Schwimmer sind noch häufiger betroffen. Ein Interview von „Gesund leben“ mit dem Schulterexperten Dr. Christoph Keßler aus Ansbach.

Herr Dr. Keßler, die Schulter wird bei Überkopfballsportarten sehr belastet. Was sollte man bei Schmerzen in dieser Region tun?

Sie auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen.Mit dem Training pausieren und Überkopfbewegungen auch im Alltag vermeiden, denn es liegt bereits eine Enge im Schulterdach vor. Dauern die Schmerzen länger als drei Tage an, sollte man zum Facharzt, um Spätschäden zu verhindern.

Was verordnen Sie dann Ihren Patienten?

Physikalische Therapie, die die Muskulatur zwischen den Schulterblättern trainiert. Medikamente in Tablettenform helfen nicht, auch wenn es viele Betroffene damit zunächst versuchen.

Unbehandelt kann sich ein Engpasssysndrom entwickeln?

Ja, ein sogenannts Impingement.Typisch ist dann ein Schmerz an der Schultervorderseite, wenn man mit dem Arm waagerecht zur anderen Schulter greift. Eine Injektion in den Schleimbeutel unter dem Schulterdach kann die Entzündung stoppen. Sonst droht eine chronische Entzündung und in Folge Kalk in der Schulter.

Wie wird diese Kalkschulter behandelt?

Sie muss schlimmstenfalls durch eine ambulante Arthroskopie abgetragen werden. Dabei wird dann auch ein vorhandener Entzündungsherd entfernt.

Muss eine ausgerenkte Schulter operiert werden?

Wichtig wäre es, sie so früh wie möglich wieder einzurenken, deshalb möglichst schnell zum Arzt gehen. Wer Kenntnisse in Anatomie besitzt, kann dies auch ohne ärztliche Hilfe tun, das trifft zum Beispiel auf viele Profisportler zu. Eine arthroskopische Operation ist notwendig, wenn Röntgenbild und Ultraschall des Unfallchirurgen zeigen, dass Anteile der Kapsel abgerissen sind.

Wie schnell heilt eine verletzte Schulter?

Viel langsamer als das Knie. Drei bis sechs Monate – und auch nur, wenn der Patient aktiv mitarbeitet und regelmäßig seine verordneten Übungen macht.

Weiter Informationen unter: www.schulterhilfe.de